Quelle: SVZ vom 19.8.23 Text/Bild: Katja Müller
Kreisstraße mehr als abgefahren / Landkreis hat Tempolimit verhängt / Dem Bürgermeister reicht das nicht
Loch an Loch und hält doch. „Noch!“, betont Bürgermeister Matthias Eberhardt. Die Kreisstraße 66, die durch sein Wittenförden führt, ist hin. Seit Jahren befindet sich die Asphaltpiste in einem schlechten Zustand. Nun ist das auch beim Landkreis Ludwigslust-Parchim besonders aufgefallen. Die Verkehrsbehörde hat gehandelt und die Schweriner Straße, die als Hauptader durch den Ort fungiert, mit einem Tempolimit belegt. „Es gilt jetzt auf der Hauptader durch den Ort eine Maximalgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern“, sagt der Bürgermeister und zeigt auf die neuen Schilder.
Bei den Bürgern kommt das nur bedingt an. „Schon am ersten Tag, als die Schilder standen, gab es Nachfragen von Bürgern, was das denn soll“, erzählt Detlef Wessels. Der Vize-Bürgermeister und Bauausschussvorsitzende hat alles gehört: Die einen hätten gemosert und sich beschwert, andere haben befürwortet, dass der Verkehr nun langsamer durch den Ort rollt.
„Ich kann da beide Seiten verstehen, aber klar ist auch, dass wir das nicht zu verantworten haben“, erklärt Detlef Wessels. Der Landkreis habe das Tempolimit aufgrund des schlechten Zustands der Straße angeordnet. „Wir als Gemeinde wurden auch nur darüber in Kenntnis gesetzt, sagt Bürgermeister Eberhardt mit Nachdruck.
Aus der Baubehörde des Landkreis gibt es dazu auch eine Erklärung: „Aufgrund des schlechten Zustands der Straße und dem großen Problem mit der Regenentwässerung hat der Landkreis für die gesamte Schweriner Straße in Wittenförden eine Geschwindigkeitsbeschränkung erlassen“, erklärt Kreis-Sprecher Andreas Bonin. Hinzu komme die nicht optimale Fahrbahnbreite und der schmale Gehweg.
„Soll das denn jetzt für immer so bleiben oder wird da noch was gemacht“, fragt eine Wittenfördenerin. Sie selbst nutzt auch an diesem Tag den Bus, hat selbst kein Auto. Dennoch würde sie sich freuen, wenn Gehweg und Straße bald „wieder flott gemacht werden“. Das hoffen übrigens auch der Bürgermeister und sein Stellvertreter. „Ein Tempolimit 30 kann für die Route 66 in Wittenförden keine Dauerlösung sein“, sagt Matthias Eberhardt und fordert einen rasche Sanierung.
Der Landkreis hat das bereits avisiert: „Aktuell wird am Haushaltsentwurf für 2024 gearbeitet. Es ist vorgesehen, dort Mittel für die Planung der Sanierung der Kreisstraße 66 in Wittenförden einzustellen“, erläutert Andreas Bonin. Die Wittenfördener hoffen, dass es klappt. „Es hieß schon, dass die Gelder im Haushalt 2023 eingeplant sind. Aktuell reden wir nur von der Planung. Die Umsetzung dauert ja noch einmal“, merkt der Bürgermeister an.
Für die Anwohner sei der Zustand schon lange unhaltbar. „Wenn es regnet, sammelt sich das Wasser überall auf der Straße, es sind regelrecht kleine Seen. An den Rändern löst sich der Belag auf, die Fahrbahn sackt ab, der Asphalt hat Risse. Es ist eine Katastrophe“, fasst Matthias Eberhardt es zusammen.