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Ausstellung Lebenslandschaft – der „Knacks“
26. November 2017 um 08:00 - 17:00
Eine Ausstellung – Totensonntag 26. November 2017
Lebenslandschaft – der „Knacks“
„Begleiten“, „Sterben“ und „Tod“
von Steffi Schneekluth
„Es kommt der Tag, an dem auch wir von der Erdoberfläche verschwinden.
Es erstarrt alles, alles was blühte, glänzte, kämpfte. Und es wird ein Leben sein mit Brot. Mit der Vergessenheit des Tages.
Und es wird alles sein, wie wenn es uns nicht gab unter dem Himmel.
Es ist die geliebte Stunde, wenn das Holz im Kamin wird zu Ruß.
Das Cello im Wald und die Glocke im Dorf… –Lasst uns lebendig und echt sein. Und an alle – auch an mich,… – Hört ihr? – Lebt noch dafür, dass wir sterben werden.“ (Marina Zwetajewa 1892-1941)
Es gibt keinen einen Moment, keine genaue Stelle, als es vermeintlich vorbei war – das Glück, die Kindheit, das Erwachsen werden, das Mühen und Sehnen, das Verstehen, das Werden und Hoffen. Der Tod ist überall zu Hause. Veränderungen, Verluste, Übergänge, die wandelnde Zeit – das kann Tod bedeuten, aber auch kann es den „Knacks“ erkennbar machen. Er ist in der Tiefe, nicht an der Oberfläche zu finden. Er ist nicht vorher und nachher, als bloßer Schnitt zu betrachten, sondern er ist die Erfahrung, die prägt und an deren Stelle rückt. Er ist die Verneinung in meiner Brust, dass etwas nicht mehr sein wird, nicht mehr sein kann, so wie es war.
Wenn ich an Omas Tod denke, dann spüre ich wieder diesen „Knacks“, diesen unmerklichen Übergang, diese Trauer, nicht nur weil das Jetzt mir so sehr fehlt mit ihr, sondern weil das Vergehen einfach so wehtun kann. Das habe ich nicht gewusst. Einen geliebten Menschen zu begleiten und ihn auf diesen letzten irdischen Weg zur Seite zu stehen das verändert einen Menschen. Es hat mich verändert. Immer wenn ich an Oma denke, dann sehe ich sie zu Roger Whittaker, mit den mir tröstlichen schönen Worten gehen: „Dein Bild ist tief in mir geblieben. Ich werde es ewig lieben.“ Und „All die Jahre – Ich würde sie gerne nochmal, noch einmal so mit dir durchleben.“ Die vielen Lieder von Liebe, Sehnsucht und Erinnerungen, liefen in ihrer letzten Lebensstunde. Ganz leise.
Steffi Schneekluth wurde in Crivitz geboren. Sie studierte Malerei und Grafik an der Hochschule für Kunst und Design „Burg Giebichenstein“ in Halle an der Saale und Szenografie an der Filmuniversität “Konrad Wolf” in Potsdam/Babelsberg. Steffi Schneekluth ist seit 2017 freischaffende Künstlerin im Atelier GrafikGarage in Wittenförden.